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  Graue Wölfe
 
Die "Grauen Wölfe"
aus der Pressemappe des Demonstrations-Vorbereitungskomitees zum Trauermarsch für Seyffetin Kalan, September 1995

I. Die Geschichte der "Grauen Wölfe"

Zur Analyse der historischen Wurzeln der "Grauen Wölfe" ist es notwendig, die türkische Geschichte bis zur Bewegung der "Jungtürken" in der Zeit der Jahrhundertwende und des Zusammenbruchs des Osmanischen Reiches zurückzuverfolgen. Diese "Jungtürkische" Bewegung, in der Mustafa Kemal, der spätere Gründer der Türkischen Republik, schon über entscheidenden Einfluß verfügte, war bereits in ihren Anfängen vom großtürkischen Chauvinismus geprägt, mit dem Bestreben, die Reste des "Vielvölkerknastes" des auseinanderbrechenden Osmanischen Reiches zusammenzuhalten. Der Unabhängigkeitskampf der nichttürkischen Völker wurde als Verrat am "gemeinsamen osmanischen Vaterland" betrachtet. Das Ziel der "jungtürkischen" Führer war die Zangsassimilation aller im Reichsgebiet lebenden Völker, d.h. die Türkisierung der Albaner, Armenier, Araber, Bulgaren und Kurden. Nachdem die "Jungtürken" im Jahre 1908 die Macht übernommen hatten, wurde bereits im Jahre 1909 die Organisationsfreiheit für Minderheiten beseitigt und türkisch zur offiziellen Sprache in allen Schulen und Verwaltungen erklärt.

Diese rassistische Politik der Zwangsassimilation begünstigte die Verbreitung des Turanismus, "die Einheit aller Turkvölker von Innerasien bis zum Balkan". Ziya Gölap, einer der "jungtürkischen" Turanisten rief damals aus: "Vorn die Flagge, in der Hand das Bajonett, im Herzen Gott. 

1908 gründeten die Turanisten die heute noch existierenden nationalistischen Vereinigungen "Türk Ocagis", welche mit allen Mitteln das "Reich Turan" ("die Wiege des Volkes und das Ursprungsland der Rasse") ereichen sollten. Die "Türk Ocagis" hatten dabei folgende Aufgabe: "Arbeiten an der nationalen Erziehung des türkischen Volkes, dem wichtigen Bestandteil des Islamismus, an der Hebung seines intellektuellen, sozialen und ökonomischen Niveaus, an der Vollendung der türkischen Sprache und Rasse."

Die Einheit der Reste des Osmanischen Reiches und damit die Grundlage der Türkischen Republik bauen auf der Vernichtung ganzer Völker auf. Die "Jungtürken" nutzten den Ausbruch des 1.Weltkrieges, an der Seite Deutschlands stehend, dazu, den bereits vor dem Krieg ausgearbeiteten Plan zur Ausrottung der "fremdländischen" Armenischen Bevölkerung in die Tat umzusetzen. Von etwa 2 Millionen im Osmanischen Reich lebenden Armeniern blieben nicht mehr als 100.000 am Leben. Nachdem es in Kurdistan zu zahlreichen Aufständen gekommen war, begannen die "Jungtürken" mit der planmäßigen Vernichtung des kurdischen Volkes. Dieser fielen in den Jahren 1914 bis 1918 mehr als 700.000 Kurdinnen und Kurden zum Opfer.

Die Niederlage des Osmanischen Reiches an der Seite Deutschlands im 1.Weltkrieg besiegelte sein endgültiges Ende und durchkreuzte die Pläne zur vollständigen Vernichtung des kurdischen Volkes.

Jetzt organisierte Mustafa Kemal das sogenannte türkische Bündnis, um die verbliebenen Reste des Osmanischen Reiches mit den Besatzungsmächten England und Frankreich aufzuteilen.

Der Turanismus war kein geeignetes Mittel, die Völker der Region für den Kampf gegen die Kolonialmächte zu mobilisieren. Mustafa Kemal sprach nicht mehr von der "türkischen Nation" sondern vom "islamischen Staat". Nur hiermit gelang es ihm, die kurdischen Scheichs für den letztendlich erfolgreichen Aufstand gegen die Kolonialmächte zu gewinnen.

Nach der Gründung der türkischen Republik im Jahre 1923 wurde der Nationalismus wieder zur herrschenden türkischen Staatsauffassung. Ziel war die Errichtung eines nationalistischen völkischen Staates mit dem Herrschaftsinstrument des Türkismus, der die Existenz aller anderen Völker negierte. 1923 wruden 300.000 Angehörige des Pontus-Volkes, einer griechischen Minderheit, massakriert. Im Jahr 1924 wurden alle kurdischen Schulen, Vereinigungen und Publikationen verboten. Von dort an existierten offiziell keine Kurdinnen und Kurden mehr.

Auf dieser Grundlage erlebte der Turanismus in den 30er Jahren als Panturanismus, mit der Untertützung Nazi-Deutschlands eine Renaissance. Hitlerdeutschland versuchte stets die Türkei an sich zu binden und nutzte dazu die panturanistische Bewegung. Als Gegenleistung unternahmen die Panturanisten den gescheiterten Versuch, die Türkei an der Seite des deutschen Faschismus aktiv in den 2. Weltkrieg zu ziehen.

In den folgenden Jahren zog es die geschwächte Bewegung vor, hinter den Kulissen für ihre Politik zu arbeiten. In den 60er Jahren konzentrierte sich die faschistische Bewegung unter der Führung von Alpaslan Türkes (dem noch heute amtierenden Vorsitzenden der MHP/Nationalistische Bewegungspartei) darauf, die Jugend für die panturanistische Ideologie zu gewinnen. Es wurden die ersten Kommandolager gegründet, in denen Jugendliche eine militärische Ausbildung erhielten und einer gezielten Gehirnwäsche unterzogen wurden. Nachdem die Kommandos aufgebaut waren, wurde im Jahre 1969 die MHP (Millietci Hareket Partisi = Nationalistische Bewegungspartei) gegründet. Zum Symbol der Partei wird eine Fahne mit drei auf dem Rücken gekehrten Halbmonden, diese sind der Fahne der Okkupationstruppen der osmanischen Besatzungsarmee entnommen.

In den Kommandolagern wruden bis zu 100.000 Kommandoangehörige ausgebildet. Diese Kommandos erhielten dann den Namen "Bozkurtcula" ("Graue Wölfe"), in Erinnerung an das Tier, das entsprechend der panturanistischen Legende die letzten türksichen Stämme aus den Altai- Gebirgen in Zentralasien geführt und damit gerettet hatte.

Ab 1968 begannen die türkischen Faschisten mit ihren Gewaltaktionen gegen die erstarkende türkische Linke. Bis 1980 begingen die "Grauen Wölfe" mehr als 5000 Morde in der Türkei und Kurdistan. 1975 wurde die MHP zum Bündnispartner der konservativen Gerechtigkeitspartei (AP) unter dem damaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Staatspräsidenten Demirel und damit Regierungspartei. Alpaslan Türkes wurde stellvertretender Ministerpräsident und hatte damit volle staatliche Rückendeckung für den organisierten Terror gegen die Opposition.

Nach dem Militärputsch 1980 wurde die MHP verboten, was sie aber nicht daran hinderte unter anderem Namen ihre Politik fortzusetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon weite Teile des Militärapperates und der staatlichen Verwaltung von MHP-Anhängern durchsetzt. Zur Hauptagitationsebene wurden Moscheen und islamische Vereine auserkoren. Ihre Funktion die demokratische Opposition zu terrorisieren war an die Militärjunta übergegangen. Ende der 80er Jahre wurde das Verbot der MHP offiziell wieder aufgehoben.

 
 
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