Die Ideologie der MHP und ihrer Kommandoorganisation, den Grauen Wölfen, basiert im wesentlichen auf drei Grundpfeilern:
1. Nationalismus
Ausgangspunkt ist ein vom Panturanismus geprägter Nationalismus. Dieser beinhaltet einen ausgeprägten Rassismus gegenüber allen nichttürkischen Menschen, insbesondere gegen die Minderheiten im "eigenen" Land.
2. Antidemokratische Grundhaltung
Vordergründig wird von der MHP eine antikommunistische Propaganda betrieben, die sich prinzipiell gegen alle demokratischen Kräfte, wie z.B. Gewerkschaften und andere Verbände der Arbeiterbewegung richtet.
3. Islam
Im Laufe der fast 30jährigen Geschichte der MHP wurde die Frage der Religiösität in verschiedenen Phasen unterschiedlich akzentuiert. Der Islam war in der Anfangszeit der Parteientwicklung von den führenden Personen eher abgelehnt worden. Vielmehr gab es eine Rückbesinnung auf die vorislamische Zeit mit ihrer schamanistischen Religion. Die Bedeutung des Islams ist also für die MHP weniger eine religiöse Frage, sondern leitet sich von ihrem Nationalismus ab. Es geht folglich darum, inwieweit der Islam zur Konstituierung des "Türkentums" gehört. Hier kam es schnell zu einer Umorientierung, da dieser Punkt stets umstritten war und das schlechte Abschneiden der MHP bei den Wahlen, den Erfolgen der islamisch- fundamentalistischen "Nationalen Wohlfahrtspartei" gegenüberstand. Zwar stand der Nationalismus weiterhin im Vordergrund, jedoch gewann schließlich Anfang der 70er Jahre der Islam in der Parteipropaganda immer mehr an Bedeutung.
III. Zur Person Alpaslan Türkes
Alpaslan Türkes, der heutige "Führer" der faschistischen MHP, spielte bereits in den 40er Jahren eine entscheidende Rolle in der panturanistischen Bewegung. 1944 wurde er verhaftet, weil er als Kopf der faschistischen Bewegung versucht hatte, die Türkei an der Seite des deutschen Faschismus aktiv in den 2. Weltkrieg zu ziehen. In dem gegen ihn laufenden Verfahren äußerte er sich wie folgt: "Ich betrachte es als Ehre, wegen Turanismus und Rassismus verurteilt zu werden. Die Verwaltung des Staates durch Menschen türkischer Rasse ist lebensnotwendig. Die in der Türkei lebenden Nichttürken mit türkischer Staatsangehörigkeit sind Tscherkessen, Bosniaken, Lazen, Araber, Kurden, sie sollte man in die Länder schicken, wo sie hingehören."
Damit unterschied sich Türkes nicht von der vorherrschenden Staatsauffassung. 1930 erklärte der damalige Justizminister Mehemet Esat: "Es gibt in der Türkei mehr Freiheit als irgendwo in der Welt. Dieses ist ein Land der Türken. Wer nicht rein von türkischer Herkunft ist, hat nur ein einziges Recht in diesem Lande: Das Recht Diener zu werden, das Recht Sklave zu sein."
Bis 1958 war Türkes in der türkischen Militärmission in Washington tätig gewesen und knüpfte hier enge Kontakte zum CIA und zum Pentagon. Im gleichen Jahr besuchte er die Schule für Atom- und Nukleartechnik in der BRD.
Er gehörte im Jahr 1960 zu den 32 Offizieren, die die damalige Menderes Regierung stürzten. Nach dem Putsch wurde er zum persönlichen Sekretär des neuen Machthabers, General Gürsel, ernannt. Dort versuchte er weiter hinter den Kulissen seine panturistischen Ideen durchzusetzen. Türkes wurde aber bald, zusammen mit 14 anderen, politisch kaltgestellt und in die türkische Botschaft nach Neu-Delhi entsandt.
Nach seiner Rückkehr in die Türkei im Jahre 1964 konzentrierte er sich auf den Aufbau der MHP / "Graue Wölfe". Im Zuge des Verbotes der MHP im Jahre 1980 wurde im jegliche politische Betätigung untersagt. Trotzdem konnte er seine Rolle als faschistischr Hetzer weiterhin wahrnehmen.
All das konnte ihn nicht daran hindern, eine Vielzahl von offiziellen Besuchen in der BRD anzutreten, zuletzt am 26. November 1994 in Sindelfingen.